Clownin Fluse
Ja: Fluse! ...wie Fussel, nur schöner!
Mein Spezialgebiet ist Sternstundendiagnostik. Ich merke genau, wenn eine Sternstunde gerade begonnen hat und kann Dir das auch zeigen. Zum Beispiel mit dem Seifenblasenbarometer, oder mit balletteusen Tänzen oder Stehgreifgedichten. Auch für Momente ausbleibender Sternstunden habe ich was parat, denn Sternstunden sind eigenwillig. Sie kommen, wann sie wollen, oder eben nicht. Dann hilft meine praktische Geduldfadenverlängerung.
Ich kann auch Übersprungshandlungen, wenn es in der Lebenserinnerung etwas vorzuspulen gibt. Oder Zeitreisen in die Vergangenheit. Das ist ganz besonders gefragt bei Menschen, die schon viel erlebt haben.
Zu zweit ist das Leben einfach bunter, deshalb ist Fluse so gerne mit ihren Kolleg*innen im Duo unterwegs.
Clownin Fluse
Ja: Fluse! ...wie Fussel, nur schöner!
Mein Spezialgebiet ist Sternstundendiagnostik. Ich merke genau, wenn eine Sternstunde gerade begonnen hat und kann Dir das auch zeigen. Zum Beispiel mit dem Seifenblasenbarometer, oder mit balletteusen Tänzen oder Stehgreifgedichten. Auch für Momente ausbleibender Sternstunden habe ich was parat, denn Sternstunden sind eigenwillig. Sie kommen, wann sie wollen, oder eben nicht. Dann hilft meine praktische Geduldfadenverlängerung.
Ich kann auch Übersprungshandlungen, wenn es in der Lebenserinnerung etwas vorzuspulen gibt. Oder Zeitreisen in die Vergangenheit. Das ist ganz besonders gefragt bei Menschen, die schon viel erlebt haben.
Wenn Fluse mit ihrer Freundin Cannelloni unterwegs ist, geben die beiden virtuose Bettkonzerte in allen Einzel- und Doppelzimmern, die sie finden können und erfüllen auch Gänge und Wartebereiche mit ihren Duetten.
Auch mit Prösenübel, Rosalinde, FREUlein Berta oder Pit ist Fluse gerne und regelmäßig unterwegs, denn zu zweit ist das Leben einfach bunter.
Fluse ist Stefanie Schnitzler
Hinter Clownin Fluse steckt Stefanie Schnitzler. Sie lebt mit ihrem Mann in Lambrecht in der Pfalz und macht jetzt dort Theater, nachdem sie über 15 Jahre an verschiedenen deutschen Bühnen als Dramaturgin und Theaterpädagogin engagiert war.
Sie ist jetzt als Theaterpädagogin und Dozentin deutschlandweit unterwegs und kümmert sich um das Lachen und das Weinen indem sie Clowns und Mitarbeitende von stationären Hospizen und ambulanten Hospizdiensten fortbildet.
Ihren Abschluss als “Dr. Fluse” machte sie 2017 bei Hanna Linde und Laura Fernandez in Frankfurt (www.diekunstdesklinikclowns.de). Sie begann 2018 als aktive Clownin im Verein xundlachen e.V. Und weil Lachen und Weinen zusammengehören, ist sie außerdem qualifizierte Trauerbegleiterin und Mitglied im Bundesverband für Trauerbegleitung e.V. und hat in Lambrecht eine eigene Trauerbegleitpraxis www.schnitzler-text.de und www.raum-zum-trauern.de
Dafür, dass Fluse als Clownin frisch bleibt, sorgen und sorgten neben den vereinsinternen Fortbildungen und Trainings auch Workshops bei folgenden Lehrern: Laura Fernandez, Hanna Linde, Andreas Bentrup, Moshe Cohen, Bruno Zühlke, Ton Kurstjens, Hilde Cromheecke, Michael Christensen, Patrick van de Boom.
Musikalisch sind wichtige Lehrer: Markus Stockhausen, Verena Guido, Markus Tyroler, Jutta Glaser-Siegel
Begegnungen
Ansichten einer Clownin im Pflegeheim
Fluse lernt Frau H. im Januar 2018 kennen. Da ist Frau H. schon Hundert und zwei Jahre alt. Sie sitzt oder liegt in einem gepolsterten fahrbaren Sessel und verbreitet Freundlichkeit. Ihre blauen Augen blicken, trotz ihrer Demenz, klar und wach, wie die Augen eines uralten, erfahrenen Kindes.
Frau H. liebt Fluse. Von Anfang an sperrt sie den Mund weit auf und macht große Kulleraugen, wenn sie Fluse sieht. Wenn Fluse ihr dann zuzwinkert, oder für sie eine Pirouette dreht, juchzt Frau H. und streichelt Fluse ganz zart die Wange. Fluse mag das und streichelt genauso zurück. Frau H. mag das auch.
Manchmal reden wir. Frau H. brüllt dann, damit sie ihre eigene Stimme hört, Fluse ihre Worte entgegen. Ich habe nicht gewusst, dass man so freundlich brüllen kann. Eine Antwort kann sie nicht mehr hören. Meistens jedenfalls. Aber Frau H., mit ihren 102 Jahren Lebenserfahrung braucht auch keine Antworten. Sie braucht jemanden, der zuhört.
Und dann passiert eines Tages das:
Frau H. wird von Fluses Berührung geweckt.
„Ach, Du“, sagt sie und sperrt begeistert den Mund auf und macht ihre großen Augen.
„Ja, ich bin das“, sagt Fluse stolz, weil sie Frau H. einfach wecken darf.
„Gell, du machst mir nix?“ fragt Frau H. und zwinkert.
Fluse schüttelt den Kopf. „Nein. Ich mach dir nix“, sagt sie leise.
„Gell“, fragt Frau H. „die andern sind schon alle da.“
„Ja“, sagt Fluse. „Die andern sind schon alle da.“
Frau H. macht eine Pause. Ich sehe, dass sie an „die anderen“ denkt.
„Kommst Du mich holen?“ fragt sie.
„Nein, ich komme dich besuchen“, sagt Fluse.
„Ach ja“, sagt Frau H. und lacht. Dann wird sie still und wir sehen uns nur in die Augen.
„Kannst du mich mal in den Arm nehmen?“, fragt sie.
„Ja“, sagt Fluse und umarmt Frau H.
Ganz zart und leicht kuschelt sie sich in Fluses Arme, die auf ihrer Bettkante sitzt.
„Danke“, brüllt Frau H..
„Danke“ sagt Fluse zum Abschied. Sie hat heute jemanden kennengelernt, der sich vom Tod umarmen lassen kann. Nur so, zur Probe. Und Fluse durfte dabei sein.
Vielleicht heisst Clown sein, immer der Besuch zu sein, den der andere sich gerade wünscht?